
Selbstliebe beginnt im Kopf – und mit dem, was wir dort hören
In der dritten Woche unserer Robin Hood Fasten Challenge widmen wir uns einem der wohl herausforderndsten Themen der inneren Arbeit: Selbstliebe.
Viele von uns kennen das Gefühl, sich selbst nicht wirklich annehmen zu können. Selbst wenn wir alles „richtig“ machen, bleibt da diese Stimme im Kopf, die uns kleinmacht, zweifeln lässt oder antreibt, bis zur Erschöpfung. Um echte Selbstliebe zu erfahren, ist es wichtig, diese Stimmen bewusst wahrzunehmen – denn nur was wir erkennen, können wir verändern.
Wir nennen sie gerne die inneren Berater – denn sie meinen es oft „gut“, aber ihr Einfluss kann uns blockieren, statt zu bestärken. Hier stellen wir dir die häufigsten Stimmen vor:
1. Der strenge Kritiker
Charakteristik:
Er ist fordernd, hart und kennt kein Pardon. Jeder Fehler wird kommentiert, jede Schwäche verurteilt.
Auswirkung:
Er raubt uns Mitgefühl – nicht nur für andere, sondern auch für uns selbst. Wir fühlen uns unzulänglich, selbst wenn wir objektiv viel leisten.
2. Der beleidigte Kritiker
Charakteristik:
Er reagiert sensibel und fühlt sich schnell angegriffen – oft gespeist aus alten Verletzungen.
Auswirkung:
Diese Stimme macht uns klein und führt dazu, dass wir uns ständig verteidigen oder zurückziehen, als müssten wir alte Wunden schützen.
3. Der Perfektionist
Charakteristik:
Er liebt das Ideal – nur leider ist es meist unerreichbar. Fehler? Nicht erlaubt.
Auswirkung:
Ein ständiger Leistungsdruck entsteht, verbunden mit Frustration und dem Gefühl, nie gut genug zu sein.
4. Der Vergleicher
Charakteristik:
Diese Stimme schaut ständig nach links und rechts. Was können andere besser? Was fehlt dir?
Auswirkung:
Ein Gefühl von Minderwertigkeit und der Verlust des Blicks auf die eigenen Stärken.
5. Der Pessimist
Charakteristik:
Er erwartet das Schlechteste – egal, wie gut die Lage eigentlich ist.
Auswirkung:
Selbst schöne Momente werden überschattet. Optimismus hat hier wenig Raum.
6. Der Selbstzweifler
Charakteristik:
„Kannst du das wirklich?“ „Was, wenn du scheiterst?“ – so lauten seine Fragen.
Auswirkung:
Entscheidungen fallen schwer. Selbstvertrauen wird untergraben, wichtige Schritte bleiben aus.
Warum gibt es diese inneren Stimmen überhaupt?
Sie sind nicht „falsch“, sie sind Überbleibsel unserer Erfahrungen – und oft entstanden aus dem Versuch, uns zu schützen:
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Frühere Erfahrungen und Erziehung:
Eltern, Lehrer oder andere Bezugspersonen haben uns – oft unbewusst – mit kritischen oder leistungsbezogenen Glaubenssätzen geprägt. -
Gesellschaftliche Erwartungen:
Normen und Ideale, wie wir zu sein haben, fördern den ständigen Vergleich und die Selbstbewertung. -
Vergangene Verletzungen:
Kritik, Ablehnung oder Ausgrenzung hinterlassen Spuren. Manchmal entwickelt sich daraus eine innere Stimme, die uns vor weiteren Verletzungen bewahren will – auch wenn sie hart klingt. -
Selbstschutzmechanismen:
Ironischerweise wollen diese Stimmen oft „helfen“, indem sie uns vor Fehlern, Blamagen oder Schmerz bewahren. Doch ihr Mittel ist Kontrolle, nicht Mitgefühl – und das blockiert unsere Selbstliebe.
Was tun?
Der erste Schritt ist Bewusstsein. Wenn du eine dieser Stimmen erkennst, kannst du innehalten und dich fragen:
„Ist das wirklich meine Wahrheit – oder nur eine alte Schutzstrategie?“
Selbstliebe beginnt nicht mit dem perfekten Morgenritual oder einem Wellness-Tag. Sie beginnt damit, uns selbst zu sehen – mit allem, was da ist – und uns nicht abzuwerten. Und das heißt auch, unsere inneren Stimmen liebevoll zu entmachten.
Denn: Du bist nicht deine Gedanken. Und du bist mehr als jede Stimme in deinem Kopf.